Mit Klick zur Hauptseite des Vereins Hirschkäfer

  Erste Hilfe für Käferlarven   

VEREIN   HIRSCHKÄFER

 
Ein Laubbaum muss gefällt werden, weil er morsch und alt und "tot" ist; In einem Park oder Garten. Doch plötzlich wird klar: Der Baum ist gar nicht so tot, wie alle meinten: Im Gegenteil:  Er ist voller Leben. In seinem vermoderten Innern wohnen Larven von Käfern. Vielleicht sogar von seltenen und geschützten Käfern wie dem Juchtenkäfer (Osmoderma eremita) oder dem Hirschkäfer (Lucanus cervus). Doch jetzt liegt der Baum schon am Boden. Die Larven sind freigelegt. Erste Hilfe ist nötig, um diese Tiere in Sicherheit zu bringen, denn erfahrungsgemäss werden exponierte Larven in kürzester Zeit gefressen von Ameisen, Vögeln oder anderen Räubern. Was tun ?

1.) Larven einsammeln. In einem Gefäss mit wenig Mulm oder verrotteten Blättern, damit sich die Larven verstecken können. Vielleicht kann man von dem Substrat, in welchem die Larven gelebt haben, etwas ins Gefäss bringen. Achtung: Sonne darf nicht auf das Gefäss scheinen, sonst erhitzt es sich und die Larven sterben. Gefäss so aufstellen, dass Ameisen es nicht erreichen können. Kühl lagern ist besser als warm. Deckel darf nicht luftdicht schliessen. Kleine Lüftungslöcher reichen.  

2.) Beobachtungen aufschreiben. Wo wurden die Larven gefunden? Im Boden unter dem Wurzelstock. Im morschen Holz? Im noch lebendigen Holz? Im Mulm einer Baumhöhle? Im hohlen Stamm?  Auf welcher Höhe befand sich diese Baumhöhle? Haben die Larven eher im unterirdischen Holz oder eher im oberirdischen Holz gelebt. Dies sind alles Fragen, die bei der Arterkennung helfen können. Auch die Baumart und die Situation ( freistehend, Baumgruppe, sonniger Standort usw.) sind wichtig. Ein paar Fotos machen.

3.) In den Brutstätten von Käfern findet man oft auch erwachsene Tiere. Was tun mit Ihnen? Zuerst fotografieren. Tiere, die wegkrabbeln und wegfliegen, nicht einsammeln. Regungslose Tiere kann man in einem schützenden Gefäss unterbringen. Regungslos heisst nicht tot. Viele Käfer stellen sich bei Bedrohung tot. Ausserdem sind die meisten Käfer in den ersten Tagen nach dem Ausschlüpfen inaktiv. Sie können sich dann nur sehr unbeholfen bewegen und sind dann leichte Opfer für Vögel, Spitzmäuse usw. 

4.) Kontakt aufnehmen mit der Käferwarte oder die Erste Hilfe Box für Käferlarven bereitstellen. Bei einer grossen Anzahl von Larven im Mulm eines hohlen Baumes, lohnt es sich mit dem Verein Kontakt aufzunehmen. Die Larven müssen möglichst schnell (innerhalb einer Stunde) in Sicherheit gebracht werden, bevor sie wegkriechen. Es macht absolut keinen Sinn, diese Larven am Ort auf den Boden zu legen, oder irgendwo einzugraben oder hinzulegen. Das bedeutet ihren sicheren Tod, weil sie da keine Nahrung finden und Opfer von Räubern werden.  

5.) Triage der Käferarten. Die Unterscheidung von Larven verschiedener holzbewohnender Käferarten ist nicht einfach. Von der Form und vom Verhalten her kann man zwar Bockkäferlarven von Rosenkäferlarven und Hirschkäferlarven unterscheiden. Dem Laien fehlt dazu allerdings meist das Wissen und die Erfahrung. Vor allem aber fehlt die Zeit. 

Sehr stark verallgemeinernd kann man Larven, die in Laubbäumen wohnen, so unterscheiden:

Weissliche Käferlarven, die im Boden unter, oder neben dem Wurzelstock, oder in vermodertem, unterirdischem Holz eines Laubbaumes leben, länger sind als vier Zentimeter und eine orangen Kopfkapsel besitzen, sind höchstwahrscheinlich Hirschkäferlarven.

Weissliche Käferlarven in weissfaulem überirdischem Totholz von Laubbäumen ( auch in Ästen) mit oranger Kopfkapsel kleiner als vier Zentimeter sind höchstwahrscheinlich Balkenschröterlarven (Dorcus parallelipipedus).

Weissliche Käferlarven mit kleiner schwarzer Kopfkapsel, dicken Halswülsten und nach hinten dünner werdendem Körper, die im frischen oder harten Holz runde Gänge bohren und grösser sind als vier Zentimeter sind Larven von grösseren Bockkäferarten.

Weissliche Larven die in einer Stammhöhe von mehr als 2 Metern im Mulm hohler Laubbäume leben, sind entweder Rosenkäfer oder Juchtenkäfer.

Flinke, schlanke, drahtige, gefärbte Larven sind oft Schnellkäfer.

Regel: 
Zuerst Larven aus Baumhöhlen und hohlen überirdischen Stammteilen sichern.
Danach andere weissliche Larven mit oranger Kopfkapsel, die länger als vier Zentimeter sind, sichern
Farbige, flinke und drahtige Larven nicht zu den weisslichen Larven geben. Es sind meist Räuber.

6.)  Larven in ein Gefäss bringen, in welchem Laubwaldblätter, weissfaules Laubholz und Humus gemischt sind. Genau so ist der Inhalt der Erste Hilfe Boxen zusammengestellt. Im Gefässdeckel müssen kleine Löcher für den Luftaustausch angebracht werden. Als Paket an den Verein Hirschkäfer schicken, oder vorbeibringen. An heissen und ganz kalten Tagen nicht versenden!

Hier bestellt man die Erste Hilfe Boxen des Vereins Hirschkäfer.
So verwendet man die Erste Hilfe Boxen des Vereins Hirschkäfer.

 

 

Zurück zur Hauptseite